16.9.2024

KI in HR Software - Anwendungsbeispiele

Künstliche Intelligenz (KI) in HR-Software steckt noch in den Kinderschuhen. Dabei gibt es eine Vielzahl von möglichen Anwendungen, die den gesamten Lebenszyklus eines Mitarbeiters abdecken – von der Personalgewinnung über das Onboarding bis hin zum Talentmanagement und zur Personalentwicklung. Hier sind einige Beispiele für den Einsatz von KI in HR-Software. Man darf gespannt sein, welche der Funktionen die HR Software Anbieter in Ihre Lösungen integrieren werden und welche Nachfrage tatsächlich besteht.

1. Recruiting und Talentakquise

  • Automatisierte Lebenslaufanalyse: KI-Algorithmen durchsuchen Lebensläufe und Bewerbungsprofile nach relevanten Fähigkeiten und Erfahrungen. Dies hilft, die besten Kandidaten effizienter zu identifizieren und die Vorauswahl zu automatisieren.
  • Job-Matching: KI kann Bewerberprofile mit den Anforderungen offener Stellen abgleichen und so die passenden Talente für bestimmte Positionen vorschlagen.
  • Chatbots für Bewerberkommunikation: Chatbots können Fragen von Bewerbern beantworten, den Bewerbungsprozess erklären und sogar erste Interviews führen. Dies verbessert die Kandidatenerfahrung und entlastet HR-Teams.
  • Vorhersage der Mitarbeiterleistung: KI-Modelle analysieren historische Daten und identifizieren Muster, die darauf hinweisen, welche Kandidaten voraussichtlich gut performen werden.

2. Onboarding

  • Personalisierte Onboarding-Pläne: KI kann basierend auf der Rolle des Mitarbeiters, seiner Erfahrung und den Unternehmenszielen individuelle Onboarding-Pläne erstellen, um die Einarbeitung effizienter zu gestalten.
  • Onboarding-Assistenten: KI-gestützte digitale Assistenten führen neue Mitarbeiter durch den Onboarding-Prozess, geben ihnen Aufgaben, sammeln Dokumente und beantworten häufige Fragen.

3. Talentmanagement und -entwicklung

  • Mitarbeiterentwicklung und Schulungen: KI analysiert die Fähigkeiten und Leistungen von Mitarbeitern und empfiehlt maßgeschneiderte Schulungsprogramme oder Lernressourcen, die ihren Entwicklungsbedürfnissen entsprechen.
  • Leistungsbewertung: KI-Tools können die Leistung von Mitarbeitern analysieren und objektive Rückmeldungen auf Basis von Daten geben. Sie können sogar Muster erkennen, die darauf hinweisen, wann eine zusätzliche Schulung oder Unterstützung erforderlich ist.
  • Mitarbeiterbindung und Fluktuationsprognosen: Durch die Analyse von Mitarbeiterdaten (wie Zufriedenheit, Engagement und Leistung) kann KI vorhersagen, welche Mitarbeiter das Unternehmen möglicherweise verlassen könnten, sodass HR-Maßnahmen ergriffen werden können, um die Bindung zu verbessern.

4. Mitarbeiterengagement und Kommunikation

  • Analyse des Mitarbeiterengagements: KI kann Umfragen und Feedback von Mitarbeitern analysieren, um das Engagement und die Zufriedenheit zu messen. Auf dieser Basis können Unternehmen gezielte Maßnahmen ergreifen.
  • Stimmungsanalyse: KI-Algorithmen können Textdaten, wie E-Mails oder interne Kommunikation, analysieren, um die Stimmung im Team zu erkennen und Frühwarnsignale für Unzufriedenheit oder Konflikte zu geben.
  • Personalassistenz: KI-basierte virtuelle Assistenten können Mitarbeiter unterstützen, indem sie häufige HR-Fragen beantworten (z. B. zu Gehältern, Urlaubsanträgen, Firmenrichtlinien).
Künstliche Intelligenz KI in HR Software
KI in HR-Software automatisiert und verbessert Prozesse wie Recruiting, Onboarding, Talentmanagement und Mitarbeiterentwicklung. Sie hilft bei der Analyse von Mitarbeiterdaten, optimiert Personalplanung, fördert Diversity und Chancengleichheit und steigert das Engagement durch personalisierte Ansätze.

5. Personalplanung und -prognosen

  • Workforce-Planning: KI-gestützte Software kann den zukünftigen Personalbedarf prognostizieren, indem sie vergangene Daten, Marktentwicklungen und Unternehmenswachstum analysiert. Dies ermöglicht präzise Personalentscheidungen und Ressourcenplanung.
  • Schichtplanung: Für Unternehmen, die Schichtarbeit haben, kann KI die Schichtplanung basierend auf Mitarbeiterverfügbarkeit, Arbeitsgesetzen und Unternehmensbedarfen optimieren.

6. Diversity, Equity & Inclusion (DEI)

  • Bias-Erkennung und -Beseitigung: KI kann geschlechts-, alters- und rassenbedingte Vorurteile in Einstellungsverfahren identifizieren und minimieren. Beispielsweise können Algorithmen verwendet werden, um Stellenanzeigen inklusiver zu gestalten oder die Entscheidungen von Recruitern objektiver zu machen.
  • Überwachung der Chancengleichheit: KI-Systeme können auch helfen, den Fortschritt von DEI-Initiativen im Unternehmen zu überwachen, indem sie Diversitätsdaten analysieren und Unstimmigkeiten oder Benachteiligungen aufzeigen.

7. Gehalts- und Leistungsmanagement

  • Vergütungsoptimierung: KI-gestützte HR-Systeme können Gehaltsstrukturen und Bonusprogramme optimieren, indem sie Daten zu Mitarbeiterleistungen, Marktdaten und Unternehmenszielen berücksichtigen.
  • Leistungsmanagement: KI kann helfen, personalisierte Vorschläge für Leistungsanreize und Vergütungen zu entwickeln, um die Motivation und Leistung der Mitarbeiter zu fördern.

8. HR-Analytik und Reporting

  • Datenbasierte Entscheidungsfindung: KI kann große Datenmengen analysieren, um Einblicke in verschiedene Aspekte der Belegschaft zu geben, z. B. bei der Bewertung von Mitarbeiterengagement, Leistung und Zufriedenheit.
  • Automatisierte Berichterstellung: KI kann HR-Berichte automatisieren, indem sie relevante Daten zusammenführt und präzise Analysen und Trends darstellt.

Diese Anwendungsbereiche zeigen, wie KI in HR-Software dabei helfen kann, den administrativen Aufwand zu reduzieren, Prozesse zu optimieren und datenbasierte Entscheidungen zu unterstützen.

Fazit - KI in HR Software

Der Einsatz von KI in HR-Software unterstützt das Personalwesen, indem es Prozesse effizienter und datengestützter gestaltet. KI reduziert den administrativen Aufwand durch Automatisierung und sorgt dafür, dass HR-Teams sich auf strategischere Aufgaben konzentrieren können, anstatt Zeit mit Routineaufgaben wie der Lebenslaufanalyse oder der Schichtplanung zu verbringen. Zudem unterstützt KI die Qualität und Objektivität von Entscheidungen, sei es bei der Auswahl der besten Talente oder der Entwicklung individueller Schulungsprogramme. Darüber hinaus kann KI durch die Analyse von Mitarbeiterdaten wertvolle Einblicke in Engagement, Zufriedenheit und Fluktuationsrisiken liefern, sodass Unternehmen proaktive Maßnahmen ergreifen können, um die Mitarbeiterbindung zu verbessern. Langfristig kann der Einsatz von KI im HR-Bereich zu einer besseren Nutzung von Ressourcen, einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung sowie einer effizienteren Personalplanung beitragen.

Allerdings sollte der Einsatz von KI mit Bedacht erfolgen, um sicherzustellen, dass ethische Aspekte, wie Datenschutz und Fairness, berücksichtigt werden. Es bleibt abzuwarten, wie schnell und in welchem Umfang die HR Software Anbieter KI in Ihre Lösungen integrieren werden.

Dominic Daubenberger
Senior Consultant

Dominic Daubenberger ist Senior Consultant und Geschäftsführer bei Consult-HR. Durch seine langjährige Tätigkeit als HR-IT Berater mit Schwerpunkt Talentmanagement bringt er reichlich Expertise bei Softwareauswahlprojekten mit. Als Autor mehrerer Fachartikel und Studien zum Thema HR Software ist er zudem ein profunder Kenner des Marktes.